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Geschäftsführende Direktorin Dagmar Schäfer mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2020 ausgezeichnet

Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte freut sich bekannt zu geben, dass die geschäftsführende Direktorin Dagmar Schäfer den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2020 erhalten wird. Mit dem Leibniz-Preis, dem renommiertesten Forschungspreis Deutschlands, werden „hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen“ ausgezeichnet.dfg

Schäfer wurde als eine von zehn Preisträgerinnen und Preisträgern für 2020 vom zuständigen Auswahlausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aus 114 Vorschlägen ausgewählt. Die Ausgezeichneten erhalten jeweils 2,5 Millionen Euro, die sie über einen Zeitraum von sieben Jahren nach eigenen Vorstellungen für ihre Forschungsarbeit verwenden können.

Dagmar Schäfer erhält den Leibniz-Preis für ihre bahnbrechenden Beiträge zu einer umfassenden, globalen und vergleichenden Geschichte von Technik und Wissenschaft. Ihre Arbeiten zu China haben ein neues Licht auf die vom Westen aus diagnostizierte angebliche Stagnation der dortigen Wissensentwicklung geworfen und neue Perspektiven eröffnet für eine Globalgeschichte seit der Periode, die man aus europäischer Sicht „frühe Neuzeit” nennt. Von besonderer Bedeutung sind zwei Werke zu Staat, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik in China während der Ming-Epoche. Mit „Des Kaisers seidene Kleider. Staatliche Seidenmanufakturen in der Ming-Zeit (1368–1644)“, 1998 erschienen, legte Schäfer die Grundlagen für einen Ansatz, in dem Wissens- und Handlungsformen sowohl in ihrem historischen und kulturellen Kontext als auch in den alltäglichen Praktiken untersucht werden. Der Band „The Crafting of the 10,000 Things: Knowledge and Technology in 17th-century China” (2011) entfaltete diese Perspektive. Die Studie war zugleich von grundlegender Bedeutung für die Globalgeschichte, da sie chinesische und europäische Entwicklungen im 17. Jahrhundert ausgewogener miteinander in Beziehung setzte. Damit entwickelte Schäfer neue, im weiten Sinne kulturwissenschaftliche Ansätze und eröffnete so auch vergleichende Perspektiven zu einer umfassenden Globalgeschichte.

Die Preisverleihung findet am 16. März 2020 in Berlin statt.

Biografieds

 

Dagmar Schäfer studierte Sinologie, Japanologie und Politikwissenschaften in Würzburg, wo sie 1996 promoviert wurde und sich im Jahr 2005 habilitierte. Nach der Leitung einer Selbständigen Nachwuchsgruppe zur Wissenschafts- und Technikgeschichte Chinas am MPIWG seit 2006, hatte sie ab 2011 den Lehrstuhl für China-Studien und Technikgeschichte an der Universität Manchester inne. 2013 kehrte sie als Direktorin der Abteilung „Artifacts, Action, Knowledge” an das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte zurück. Sie ist Honorarprofessorin an der Technischen Universität Berlin und an der Freien Universität Berlin.