Interview mit Jürgen Renn zur Konsultationsfrage 1: Können und müssen wir die Konzeption von Nachhaltigkeit weiterentwickeln?
- Mai 21, 2020
- In den Medien
- Abt. I
- Jürgen Renn
- IV. Anthropocene Formations
Interview mit Jürgen Renn: Können und müssen wir die Konzeption von Nachhaltigkeit weiterentwickeln?
Jürgen Renn spricht im Interview mit der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 über die Herausforderung für die Nachhaltigkeit angesichts der Corona-Pandemie - ein direkter Zusammenhang zwischen der Gesundheits-, Klima- und Biodiversitätskrise wird immer deutlicher - und wie wir Nachhaltigkeit als Konzeption entwickeln können und müssen.
„Angesichts der dramatischen Auswirkungen der Pandemie besteht insbesondere die Notwendigkeit, die systemischen Ursachen und Zusammenhänge globaler gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Risiken und Resilienzen disziplinübergreifend besser zu erforschen und zu kommunizieren,“ so Renn. „Wissenschaft und Forschung werden sich in Zukunft daher noch stärker der Herausforderung stellen müssen, Beiträge zur Lösung komplexer Menschheitsprobleme disziplinübergreifend zu leisten. Die in der Krise gemachten Lernerfahrungen sollten wir nutzen.“
Welche neuen Erkenntnisse und Kompetenzen brauchen wir also, um gestärkt und nachhaltiger aus einer solchen Krise hervorzugehen? Eine Trennung von öffentlicher Gesundheit und „Umweltthemen“ wie dem Klimaschutz ist längst nicht mehr aktuell, betont Renn - und tatsächlich stehen systemische Kopplungen von ökologischen und soziotechnischen Dynamiken zunehmend im Zentrum gegenwärtiger Forschung. Antworten auf die gegenwärtigen Herausforderungen erfordern in jedem Falle eine langfristige Perspektive auf die durch die Pandemie notwendig gewordenen gesellschaftlichen und strukturellen Veränderungsprozesse, die nicht auf eine rasche Wiederherstellung und Zementierung eines nicht-nachhaltigen Status quo hinauslaufen dürfen, sondern eine Transformation bewirken sollten, die die systemweite Resilienz gegenüber derartigen Krisen stärkt.
Dieses Interview wurde von der wpn2030 in Verbindung mit ihrer Online-Konsultation „Nachhaltig aus der Corona-Krise“ erstellt, diese läuft bis zum 10. Juni 2020.