Apr 21, 2016
Humboldts Preußen
- 16:00 bis 17:30
- Kolloquium
- Abt. I
- Mehrere Vortragende
- Jonathan Harwood
- Jürgen Kocka
- Carola Sachse
- Jürgen Renn
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Boltzmannstraße 22, 14195 Berlin, Deutschland
Über diese Reihe
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Moderation: Thomas Prinzler
Das Buch beschreibt die Frühphase der Industrialisierung Preußens als gelebte Praxis der Akteure. Es skizziert deren Aufbruchsstimmung ebenso wie deren Erfolge und Misserfolge beim Arbeiten, Experimentieren und Erfinden. Humboldt und die zahlreichen anderen Naturforscher, Techniker und Experten, deren Aktivitäten unter die Lupe genommen werden, verwandelten ihre Arbeitswelt in ein Laboratorium der Natur- und Technikforschung. Der Prozess der Industrialisierung war somit auch ein Prozess der Herausbildung der exakten Natur- und Technikwissenschaften.
Wer genau initiierte die innovativen technischen Maßnahmen in der Frühphase der Industrialisierung Preußens? In den alten preußischen Technikgeschichten wurden Friedrich II. und seine beiden Nachfolger fast durchgängig als große Förderer von Naturwissenschaften und Technik gefeiert. Humboldts Preußen präsentiert dagegen ein ganz anderes Bild.
Die Anfänge der Industrialisierung Preußens gingen nicht vom Hauptmachtzentrum, dem König und seinem Potsdamer Kabinett, sondern von den Sachdepartments des Generaldirektoriums aus. Die dort arbeitenden reformfreudigen Minister und Beamten – darunter Hagen, Heinitz, Struensee, Hardenberg und Beuth – leiteten technische Innovationsprojekte in die Wege und entwickelten neuartige Strategien dafür. Teil dieser Strategie war die Allianz mit Naturforschern und Mathematikern der Akademie der Wissenschaften – darunter A. v. Humboldt, M. H. Klaproth, F. C. Achard und J. H. Lambert – und die Gründung neuartiger Institutionen wie die Berg- und Bauakademien.
Diskutiert wird die Rolle wissenschaftlich-technischer Experten, der Akademien und des Staats in der Frühindustrialisierung Preußens.