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„Wir haben Vertrauen verloren“

„Objektivität ist wie alle anderen Ideale etwas, das der Mensch nie vollends wird verwirklichen können.“

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Direktorin Emerita Lorraine Daston spricht im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur, veröffentlicht in der Islamischen Zeitung, über Wissenschaft, Objektivität und Vernunft und erklärt, wie diese Themengebiete mit unserem Alltag verknüpft sind und diesen bestimmen.

„Die Wörter „objektiv“ und „subjektiv“ haben eine lange Geschichte, die bis in die scholastische Philosophie des 14. Jahrhunderts zurückreicht. Der Gedanke, der dahintersteckte, war eine Trennung der Welt zwischen einer objektiven Außenwelt und einer subjektiven Innenwelt und die Idee, dass man nach Möglichkeit alle subjektiven Einflüsse in der Wissenschaft ausschalten wollte“, so Daston weiter. „Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde „Objektivität“ vielleicht zur wichtigsten Tugend der Wissenschaft.“ Was die Objektivität in unserem Alltag anbelangt, so bekräftig Daston: „Unser politischer Diskurs leidet deswegen aktuell unter so vielen Verschwörungstheorien, weil jeder in Verdacht gekommen ist, nur seine subjektive Meinung zu äußern.“ Infolgedessen haben wir das Vertrauen in die Versuche anderer verloren, objektiv zu sein.