„Die meisten wissenschaftsgeschichtlichen Publikationen beschäftigen sich eingehend mit spezifischen Perioden der Menschheitsgeschichte, mit bestimmten Disziplinen von wissenschaftlicher Erkenntnis oder mit kleine Gruppen von Wissenschaftler*innen und Philosoph*innen. Es besteht jedoch die Ansicht, dass Wissenschaftsgeschichte vor dem Hintergrund einer Wissensgeschichte besser verstanden werden kann, die nicht nur theoretisches, sondern auch intuitives und praktisches Wissen umfasst. Dies kann durch die Einbeziehung kognitiver, materieller und sozialer Dimensionen des Wissens erweitert werden. Zu untersuchen, wie sich Wissensstrukturen bilden und bei der Verteilung von Wissen verändern, kann unser Verständnis von Entwicklung und Fortschritt von Wissenschaft und Technik bereichern.“

Jürgen Renn präsentiert in diesem Artikel und der Podcast-Folge von Bridging the Gaps sein neues Buch The Evolution of Knowledge: Rethinking Science for the Anthropocene. Renn befürwortet eine neue Denkweise in Bezug auf die Wissenschafts- und Technikgeschichte, die eine differenzierte Beschreibung der Menschheitsgeschichte möglich macht, in der Wissen der entscheidende Faktor der kulturellen Evolution ist.