Preprint No.28


Einsteins Züricher Notizbuch

Die Entdeckung der Feldgleichungen der Gravitation im Jahre 1912

Jürgen Renn und Tilman Sauer

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte
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renn@mpiwg-berlin.mpg.de
tilman@mpiwg-berlin.mpg.de


Inhalt

Einleitung
Vorläufer der Einsteingleichungen
Das "Züricher Notizbuch"
Einsteins Ausgangspunkt im Sommer 1912
Die heuristischen Anforderungen
Einsteins Doppelstrategie
Der Kernoperator
Der Riccitensor
Der Einsteintensor
Der Entwurfoperator
Schlußbemerkung

Literatur
Abbildungen

Abstract

Acht Jahre lang, von 1907 bis 1915, arbeitete Einstein daran, die Spezielle Relativitätstheorie auf beschleunigte Bezugssysteme zu erweitern und eine relativistische Theorie der Gravitation zu entwickeln. Obwohl die Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie Einstein schließlich als weitgehende Verwirklichung seiner bereits früh formulierten heuristischen Annahmen erschienen, verlief der historische Entwicklungsgang keineswegs gradlinig.

Wie die Analyse eines in der Wissenschaftsgeschichte bislang nur in Auszügen berücksichtigten Forschungsmanuskripts Einsteins zeigt, führten ihn dieselben heuristischen Annahmen bereits 1912 fast bis zu den Gleichungen von 1915, verhinderten aber gleichzeitig deren sinnvolle physikalische Interpretation. Die Rekonstruktion der in diesem Manuskript niedergeschriebenen Überlegungen Einsteins erlaubt ein besseres Verständnis der Entdeckungsgeschichte der Allgemeinen Relativitätstheorie und insbesondere Einsichten in die begrifflichen Schwierigkeiten, die Einstein zu überwinden hatte.